Frauen-WM 2025: Emily Vogel kämpft in neuer Rolle um WM-Gold

Ihre Pizza-Party nach dem Sturm ins WM-Halbfinale kosteten Deutschlands Handballerinnen richtig aus. Mit Ballermann-Hits und wilden Gesängen stimmten sich Emily Vogel und Co. auf die finale Phase ihrer aussichtsreichen Medaillenjagd ein. Am Mittwoch ging es mit ganz viel Rückenwind nach Rotterdam – und klar ist: Satt ist das deutsche Team noch lange nicht. Jetzt, sagte Anführerin Emily Vogel, „kann wirklich alles passieren“.

Auf den Spuren von Mama Bölk: Vogel kämpft in neuer Rolle um WM-Gold

Im Kampf ums Endspiel gegen Titelverteidiger Frankreich oder den WM-Dritten Dänemark am Freitag verspürt vor allem Emily Vogel (geborene Bölk) großen Erfolgshunger. „Wenn man so nah dran ist, warum nicht auch bis zum Ende gehen“, fragte die Rückraumspielerin und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Nach der Viertelfinal-Gala gegen Brasilien (30:23) und dem passenden Schlusspunkt der WM-Festtage auf deutschem Boden war unübersehbar, welche Last von ihren Schultern gefallen war.

In Vogels elftem (!) Turnier greift Deutschland endlich nach der ersehnten Medaille – der ersten seit 2007. Und es ist nicht mehr undenkbar, dass Vogel in die Fußstapfen ihrer Mutter Andrea Bölk tritt, die das DHB-Team 1993 zum Wunder von Oslo, dem bislang letzten deutschen WM-Titel, führte. „Meine Augen werden feucht, wenn ich daran denke, dass sie jetzt endlich eine Medaille gewinnen kann“, sagte Bölk dem SID: „Wenn es so kommt, hängen wir ihre Medaille bei uns zuhause direkt neben meine. Dann wäre der Traum, den Emmy seit den Minis hat, endlich erfüllt.“

Die deutsche Starspielerin spielt im deutschen Team eine der Hauptrollen – aber eine ganz andere, als noch vor einem Jahr erwartet worden wäre. Damals war die Rückraumspielerin von Ferencváros Budapest noch gemeinsam mit Alina Grijseels die Kapitänin, alles drehte sich in der Öffentlichkeit um sie, ehe Gaugisch der heute 27-Jährigen wie auch Grijseels das Amt im Frühjahr entzog und stattdessen Antje Döll zur Spielführerin machte. Zwischenzeitlich war Vogel sogar gar nicht mehr nominiert. Nach ihrer Rückkehr reihte sie sich ins Team ein – und wie! Gaugisch bezeichnete dies nach dem siebten deutlichen Sieg im siebten WM-Spiel als „phänomenal“. Sowohl Vogel als auch Grijseels hätten nach der Entscheidung „sofort den Blick nach vorne gerichtet und bringen sich jetzt maximal ein.“

Vogel führt die DHB-Frauen mit ihrer Erfahrung

Vogel, gegen Brasilien vor 2,5 Millionen TV-Zuschauern die beste DHB-Schützin, sieht darin keine „Trotzreaktion“, schließlich könne sie ja schon länger Handball spielen: „Deshalb bin ich hier, und das auch schon seit ein paar Jahren. Aber alles, wovon man sich nicht runter drücken lässt, macht einen stärker.“

In der Tat: Neben Abwehrchefin Aimée von Pereira bildet Vogel im Innenblock das Herzstück der so felsenfesten Deckung, die das deutsche Team zu einem ernsthaften Medaillenanwärter gemacht hat. So stark, so überzeugend wie bei diesem Turnier ging Vogel im DHB-Trikot noch nie voran. „Ich bin zwar auch noch nicht alt, aber ich bringe trotzdem ein bisschen Erfahrung mit. Ich kann so ein bisschen der Ruhepol und das Köpfchen auf dem Feld sein. Gerade auch in der Abwehr“, sagte Vogel. Das Verteidigen mit dem gesamten Team, das sich nach jeder gelungenen Defensivaktion frenetisch abfeiert, sei „unbeschreiblich“.

Wohin das noch führt? Eine Medaille als Weihnachtsgeschenk, das unterstrich Vogels Kapitäns-Erbin Antje Döll, sei nun das klare Ziel. Und auch Vogel meinte vor der Abreise nach Rotterdam: „Warum nicht? Wir fahren dort nicht hin, um Vierter zu werden, sondern wir wollen auch, egal wer da kommt, beide Spiele am besten gewinnen. Wir müssen einfach so weiterspielen mit dem Spaß und der Souveränität – und dann könnte das gut werden.“

(Mit Material vom SID)

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