Frauen-WM 2025: DHB-Frauen holen Silber in Rotterdam

Die DHB-Frauen zeigen im Finale der Frauen-WM 2025 in Rotterdam gegen den haushohen Favoriten Norwegen einen aufopferungsvollen Kampf – werden aber nicht belohnt. Silber bleibt ihnen nach einer starken WM-Endrunde!

„Alles auf der Platte gelassen“: DHB-Frauen verpassen WM-Gold in Rotterdam

Als die Silbermedaillen um ihre Hälse baumelten, realisierten Deutschlands Handball-Heldinnen endgültig, was sie geleistet hatten. Kapitänin Antje Döll und ihre Mitspielerinnen strahlten und feierten mit den deutschen Fans, die Tränen der Enttäuschung waren nach dem epischen Kampf im Endspiel-Krimi gegen Olympiasieger Norwegen ganz schnell getrocknet.

Die Krönung ihres WM-Weihnachtsmärchens hat das deutsche Team verpasst – unterm Strich aber Silber gewonnen. Und so lagen sich Döll und Co. am Ende ihrer magischen WM-Wochen stolz in den Armen. „Es lag an Kleinigkeiten. Es hat nicht viel gefehlt“, sagte Xenia Smits nach der 20:23 (11:11)-Niederlage. Das Team habe den „absoluten Willen, es beim nächsten Mal noch besser zu machen. Ich bin stolz. Diese Mannschaft ist gold wert.“

Bei Bundestrainer Markus Gaugisch überwog nach dem Abpfiff die „Enttäuschung. Ich hätte den Spielerinnen den Lohn gegönnt, wir haben alles auf der Platte gelassen“, sagte er am ARD-Mikrofon: „Jetzt ist Zeit traurig zu sein. Dann kommt der Stolz.“

Der sensationelle Siegeszug der deutschen Mannschaft endete am Sonntag in Rotterdam trotz einer famosen Leistung. Mit dem Gewinn der Silbermedaille feierte das DHB-Team aber den größten Erfolg seit WM-Gold in Oslo vor 32 Jahren. „Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft für einen Fight abgeliefert hat. Das macht uns stolz“, sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes: „Das ist ein Signal für den Frauenhandball. Und ein Signal für diese Mannschaft. Wie sie hier aufgetreten ist und wie sie an sich geglaubt hat.“

Wunder von Rotterdam war greifbar

Die DHB-Auswahl bot dem nun fünfmaligen Champion vor 8.500 Zuschauern in der ausverkauften Ahoy Arena einen aufopferungsvollen Fight, sie kämpfte bis zum Umfallen. Am Ende hatte sie gegen die momentan weltbeste Frauenhandballmannschaft aber doch das Nachsehen. Noch bis tief in die Schlussphase schien das „Wunder von Rotterdam“ beim Stand von 17:17 (49.) möglich. Hinten raus hatte Norwegen mit seinen herausragenden Einzelkönnern um Welthandballerin Henny Reistad die besseren Nerven. Emily Vogel, Viola Leuchter und Alina Grijseels waren mit je vier Toren die besten deutschen Werferinnen.

Für Deutschland enden mit dem Finale von Rotterdam zweieinhalb rauschhafte Wochen, die dem Frauenhandball reichlich Rückenwind geben. Kapitänin Antje Döll und ihre Mitspielerinnen begeisterten nicht bloß mit acht klaren Siegen in neun Turnierspielen und mit der ersten Medaille seit WM-Bronze 2007, sie konnten mit ihren leidenschaftlichen Vorstellungen und unverstellten Auftritten viele neue Fans gewinnen.

Mit Selbstvertrauen ins Finale nach Rotterdam

Die deutsche Mannschaft brillierte in ausverkauften Arenen vor Heimpublikum in Stuttgart (Vorrunde) und Dortmund (Hauptrunde und Viertelfinale), vor allem aber der sagenhafte Halbfinalerfolg gegen Titelverteidiger Frankreich (29:23) und das imponierende Finale gegen die Norwegerinnen in Rotterdam werden in Erinnerung bleiben. Der Verband belohnt das deutsche Team für die Silbermedaille mit einer Rekordprämie von 300.000 Euro.

Das Selbstvertrauen der letzten Tage legte das deutsche Team von Beginn an aufs Parkett. Allen voran Vogel. Auch wenn Norwegens Keeperin, die 45 Jahre alte Katrine Lunde, einige Großchancen vereitelte, dominierte Deutschland die Anfangsphase. Die hoch dekorierte norwegische Offensive kam zunächst kaum zum Zug.

Auf der anderen Seite war es immer wieder Vogel, die mit Vollgas in die gegnerische Deckung preschte und nach zwölf Minuten auf 8:6 stellte. Als die Rückraumspielerin mit ihrem dritten Tor zum 9:8 eine deutsche Durststrecke von fünf Minuten ohne eigenen Treffer beendete, sprang auf der Tribüne auch Mutter Andrea Bölk, eine der 1993-Weltmeisterinnen, jubelnd auf.

In der Folge dominierten die Abwehrreihen das Geschehen. Vor allem das deutsche Team tat sich in der Offensive nun immer schwerer und kam in den 13 Minuten bis zur Pause nur noch auf zwei weitere eigene Treffer. Weil aber auch DHB-Torfrau Katharina Filter jetzt einige Bälle zu fassen bekam, ging es mit einem Remis in die Pause.

Nach einem verschlafenen Wiederbeginn ließ die DHB-Auswahl sich auch von einem zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand beim 12:15 (37.) nicht aus dem Konzept bringen. Mit Ruhe und Cleverness, die das Team über das gesamte Turnier auszeichnete, kämpften sich Döll und Co. beim 17:17 (47.) durch Nieke Kühne wieder zum Ausgleich. Es folgte eine packende Schlussphase, in der Filter sich auch bei Siebenmetern als Killerin erwies. Doch das Happy End blieb aus.

Deutschland – Norwegen 20:23 (11:11).
Deutschland: Filter, Wachter. Feld: Vogel (4), Leuchter (4), Grijseels (4), Lott (2), Döll (1/1), Engel (1), Behrend (1), Smits (1), Antl (1), Kühne (1), von Pereira, Hauf, Maidhof, Steffen. Norwegen: Lunde, Raasok – Reistad (5), T.R. Deila (5), Mork (3/3), Bakkerud (3), Ingstad (2), Aune (2), Wollik (2), Aardahl (1), L.R. Deila, Kristiansen, Skogrand, Breistol, Henriksen, Hovden. Schiedsrichter: Alvarez (Spanien), Bustamante (Spanien). Strafminuten: 4 – 8. Zuschauer: 9.000 in Rotterdam.

(Mit Material vom SID)

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