Die erfolgreichen DHB-Frauen waren außer Rand und Band. Tränenüberströmt hüpfte Antje Döll über das Parkett, die überragende Kapitänin und ihre Mitspielerinnen feierten das erste „Wunder von Rotterdam“ ausgelassen mit ihren Fans. Deutschland ist bei der WM sensationell und ungeschlagen ins Finale gestürmt und kämpft nun gegen Olympiasieger Norwegen um Gold.
Deutschland gegen Norwegen im Finale
„Phänomenal. Ich bin voller Emotionen, ich bin so glücklich“, sagte Döll am ARD-Mikrofon. Man sei „füreinander gestorben. Es war von Minute eins bis zur sechzigsten ein absolutes geiles Spiel.“ Und Bundestrainer Markus Gaugisch meinte: „Hut ab vor den Mädels.“ Deutschland stieß mit einer berauschenden Vorstellung den Titelverteidiger Frankreich im Halbfinale von Rotterdam mit 29:23 (15:12) vom Thron und kann sich am Sonntag selbst zum zweiten Mal nach 1993 zum Weltmeister krönen.
„Norwegen ist sicherlich unfassbar stark, das wird eine Riesenaufgabe für uns. Es ist eine Ehre, im Finale gegen die beste Mannschaft zu spielen. Aber wir sind gut – wir wären nicht hier, im Finale, wenn wir schlecht wären. Da gibt es gar keine Diskussion“, so Bundestrainer Markus Gaugisch. „Wir müssen gut angreifen, um das Tempospiel von Norwegen zu unterbinden, dann haben wir eine Chance in diesem Spiel.“
Die DHB-Auswahl, die mit Silber bei ihrem viel zitierten „Weihnachtsmärchen“ die erste deutsche WM-Medaille seit 2007 nun bereits sicher hat, brillierte am Freitagabend mit einer fantastischen Defensivleistung. Die Abwehr um Aimée von Pereira ließ das französische Starensemble regelrecht verzweifeln. Als Döll zehn Minuten vor dem Ende mit ihrem neunten (!) Treffer das 24:19 erzielte, begann auf der Tribüne die große Final-Party. „Ich kann nicht mehr. Es waren 60 Minuten purer Kampf“, sagte Rückraumspielerin Viola Leuchter. Vor dem Spiel hätte sie bei diesem Ausgang „den Vogel gezeigt“.
Norwegen mit Sieg gegen Niederlande ins Finale
Auch Torfrau Katharina Filter war mit etlichen Paraden eine der gefeierten Sieggarantinnen – und sorgte so auch für ein Ende des zwei Jahrzehnte währenden Frankreich-Fluchs. Im Endspiel am Sonntag um 17:30 warten die ebenfalls ungeschlagenen Norwegerinnen, die im zweiten Halbfinale beim 35:25 (18:14) gegen Co-Gastgeber Niederlande ihr Ticket lösten.
Durch den Halbfinalerfolg sicherte sich die Mannschaft um die erneut bärenstarke Emily Vogel (5 Tore) übrigens eine Rekordprämie: Silber wird vom Verband mit 300.000 Euro belohnt, bei einem Titelgewinn winkt dem Team ein Betrag von 425.000 Euro.
