Die DHB-Frauen haben mit dem Vize-Weltmeistertitel bei der Frauen-WM 2025 begeistert. Von der Kommissarin bis zum Vollprofi, von der Abwehrchefin bis zur Beachhandball-Queen: Wir stellen Top-Spielerinnen der DHB-Frauen vor.





Deutsche Schlüsselspielerin bei der Frauen-WM
Mit 37 Jahren spielte Antje Döll das Turnier ihres Lebens. Mit 49 Toren in neun Partien und einer überragenden Quote von rund 88 Prozent war die Rechtshänderin eine der Erfolgsgarantinnen auf dem Weg zur ersten deutschen WM-Medaille seit 18 Jahren. Dabei stand Döll, die als Kriminaloberkommissarin bei der Polizei arbeitet, noch im Sommer ohne Verein da. Nach der Insolvenz von Ligaprimus HB Ludwigsburg geht die Linksaußen inzwischen für die Sport-Union Neckarsulm in der 2. Liga auf Torejagd. Bei der WM spielte Döll weltklasse – und entschied sich dazu, auch in Zukunft weiter für Deutschland auflaufen zu wollen.
Die 26-Jährige Katharina Filter war während der magischen WM-Wochen der große Rückhalt im deutschen Tor. Ob mit den Armen, mit den Beinen, mit ihren Händen oder Füßen: Filter zeigte etliche spektakuläre Paraden und hatte großen Anteil daran, dass das viel zitierte Weihnachtsmärchen wahr wurde. Dabei war ihr Weg an die Spitze praktisch vorgezeichnet. Denn Filter sorgte schon 2021 als Beachhandball-Europameisterin im Sand für Schlagzeilen. Filter, die als eine von sieben DHB-Legionärinnen in Dänemark fürs Team Esbjerg aufläuft, ist eine absolute Frohnatur und dürfte das deutsche Team noch über Jahre prägen – zum Vergleich: Ihr großes Vorbild, Norwegens Gold-Keeperin Katrine Lunde, ist 45.
Mit gerade einmal 21 Jahren wurde Viola Leuchter zum zweiten Mal nach 2023 als beste Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet. Zu Recht. Leuchters linke Klebe ist eine der stärksten Waffen im deutschen Angriff. Am Final-Wochenende überraschte Leuchter zudem mit ihren Klavierkünsten am Flügel des deutschen Mannschaftshotels. Die Rückraumspielerin läuft im Liga-Alltag für den dänischen Klub Odense auf und ist der einzige Vollprofi im DHB-Team. Leuchter gehört die Gegenwart – und zweifellos auch die Zukunft.
Die gebürtige Hamburgerin Aimée von Pereira erwies sich bei ihrem Turnierdebüt als absoluter Glücksgriff für die Abwehr. Keine zehn Länderspiele hatte von Pereira bei WM-Start absolviert – doch bei den neun Partien wirkte es so, als habe sie nie etwas anderes gemacht, als die deutsche Deckung zu dirigieren. Lautstark in der Ansprache, kompromisslos im Zweikampf: Die 25-Jährige hatte alles im Griff und erwies sich als kaum zu überwindender Fels im Zentrum. An der Rückraumspielerin dürfte – mindestens bei den Nominierungen – auch in den kommenden Jahren keiner vorbei kommen.
Die Rückraumspielerin Emily Vogel spielte ihr bislang bestes Turnier im DHB-Team. Zehn Mal war Vogel zuvor angetreten, zehn Mal reichte es nicht zum ganz großen Wurf. Diesmal war alles anders. Auch und vor allem dank Vogel. Für viele galt die Tochter von 1993-Weltmeisterin Andrea Bölk schon als Gesicht des Scheiterns, doch ohne Kapitänsbinde am Arm wirkte die 27-Jährige, die seit Jahren in Budapest Handball spielt, plötzlich ungehemmt und bärenstark. Aus dem Innenblock der Defensive nicht wegzudenken, rief Vogel auch offensiv ihr ganzes Potenzial ab. Mit hammerharten Sprungwürfen und ganz viel Übersicht. 22 Assists sind deutscher WM-Topwert.
DHB-Kader für Frauen-WM 2025
Der deutsche Kader für die Handball-WM 2025 auf einen Blick:
| Position | Nr. | Name | Geburtstag | Verein |
|---|---|---|---|---|
| Tor | 24 | Sarah Wachter | 16.12.1999 | Borussia Dortmund |
| 42 | Katharina Filter | 04.02.1999 | Team Esbjerg | |
| Rückraum | 4 | Alina Grijseels | 12.04.1996 | Borussia Dortmund |
| 8 | Nina Engel | 25.04.2003 | HSG Bensheim/Auerbach | |
| 10 | Mareike Thomaier | 25.08.2000 | HSG Bensheim/Auerbach | |
| 11 | Xenia Smits | 22.04.1994 | Metz Handball | |
| 19 | Nieke Kühne | 09.09.2004 | HSG Blomberg-Lippe | |
| 20 | Emily Vogel | 26.04.1998 | Ferencváros Budapest | |
| 23 | Annika Lott | 07.12.1999 | Brest Bretagne HB | |
| 27 | Julia Maidhof | 13.03.1998 | SCM Râmnicu Vâlcea | |
| 49 | Aimée von Pereira | 16.02.2000 | København Håndbold | |
| 77 | Viola Leuchter | 15.06.2004 | Odense Håndbold | |
| Außen | 29 | Antje Döll | 03.10.1988 | Sport-Union Neckarsulm |
| 30 | Jenny Behrend | 20.01.1996 | VfL Oldenburg | |
| 31 | Alexia Hauf | 18.07.1998 | HSG Blomberg-Lippe | |
| Kreis | 9 | Lisa Antl | 21.06.2000 | Borussia Dortmund |
| 45 | Jolina Huhnstock | 04.05.2001 | Buxtehuder SV | |
| 14 | Marie Steffen | 02.03.2001 | VfL Oldenburg |
Angeführt wird das DHB-Frauen-Team von Kapitänin Antje Döll, die wie die beiden Rückraumspielerinnen Xenia Smits und Emily Vogel (geborene Bölk) bereits bei der Heim-WM 2017 in Deutschland die deutschen Farben vertreten haben. Insgesamt sieben Spielerinnen des 17-köpfigen Aufgebots spielen aktuell im Ausland.
„Dieser Kader ist die Fortführung unseres langfristigen Planes. Mit diesem Stamm haben wir seit diesen März konsequent an unserer Spielidee und Automatismen erarbeitet“, sagt Bundestrainer Markus Gaugisch. „Gemeinsam mit unseren fantastischen Fans in Stuttgart und Dortmund wollen wir auf höchstem Level spielen, eine immense Power entwickeln und so jeden Gegner vor Probleme stellen.“
Mit Antje Döll (37), Xenia Smits (31), Emily Vogel (27) und der Dortmunderin Alina Grijseels (29) stehen vier Spielerinnen mit über 100 Länderspielen in Deutschlands Kader. Nieke Kühne und Aimée von Pereira fiebern ihrem ersten großen Turnier für Deutschland entgegen. Aimée von Pereira ist die einzige deutsche Spielerin, die im Kalenderjahr 2025 ihr Länderspiel-Debüt gegeben hat.
Die zum Elitekader gehörende Rückraumspielerin Nieke Kühne sowie Viola Leuchter sind mit jeweils 21 Jahren die jüngsten Spielerinnen im Aufgebot.
WM-Aus für Jolina Huhnstock
Die DHB-Frauen müssen vor dem letzten Vorrundenspiel bei der Heim-WM gegen Serbien eine verletzungsbedingte Kaderänderung vornehmen. Kreisläuferin Jolina Huhnstock erlitt im Duell mit Uruguay eine Armverletzung und kann im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingesetzt werden. Für die am Dienstag beginnende Hauptrunde in Dortmund nominierte Bundestrainer Markus Gaugisch die Oldenburgerin Marie Steffen nach.
„Ein Turnier und gerade diese Heim-WM verletzungsbedingt frühzeitig beenden zu müssen, ist extrem bitter. Vor allem für Jolina selbst. Wir wünschen ihr eine gute und schnellstmögliche Genesung“, sagte Teammanagerin Anja Althaus.
Trainer-Team der DHB-Frauen
| Position | Name |
|---|---|
| Cheftrainer | Markus Gaugisch |
| Co-Trainer | Frederick Griesbach |
| Torwarttrainerin | Jasmina Rebmann-Jankovic |
| Athletiktrainer | Dr. Simon Overkamp |
Zum deutschen Trainerteam gehören Bundestrainer Markus Gaugisch, Co-Trainer Frederick „Freddy“ Griesbach, Torwarttrainerin Jasmina Rebmann-Jankovic und Athletiktrainer Dr. Simon Overkamp.





Antje Döll ist DHB-Kapitänin
Linksaußen Antje Döll (Sport-Union Neckarsulm) wird die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes künftig als Kapitänin auf das Feld führen. Die 36-Jährige übernimmt das Amt von Emily Vogel (Ferencváros Budapest) und Alina Grijseels (Borussia Dortmund), die seit 2021 als gleichberechtigtes Kapitäninnen-Duo der DHB-Auswahl fungierten. Als Vize-Kapitäninnen stehen Xenia Smits (Metz Handball) und Katharina Filter (Team Esbjerg) an Dölls Seite.





„Ich freue mich sehr über das Vertrauen. Es ist eine Riesenehre, die Mannschaft auf dem Weg zur Heim-WM als Kapitänin auf und neben der Platte führen zu dürfen“, sagt Linksaußen-Spielerin Antje Döll. Sie bestritt ihr Länderspiel-Debüt für die DHB-Frauen im Juni 2017 gegen Dänemark. Insgesamt hat die U20-Weltmeisterin aus dem Jahr 2008 bisher 97 Länderspiele absolviert und dabei 252 Tore erzielt.
„Im Zuge unserer Analyse haben wir uns dazu entschieden, auf dem Weg zur Heim-WM neue Impulse zu setzen. Darüber haben wir Alina und Emily in Gesprächen vorab informiert“, sagt Bundestrainer Markus Gaugisch. „Antje ist eine sehr erfahrene Spielerin, die eine große Ruhe ausstrahlt und seit Jahren eine feste Größe in der Nationalmannschaft ist.“
Anja Althaus, Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft: „Antje ist eine tolle und starke Persönlichkeit, die viel Erfahrung hat. Dass sie vor ein paar Jahren den Kreis verlassen hat, um sich als Außenspielerin zu beweisen und es geschafft hat, sich konstant auf internationalem Top-Niveau durchzusetzen, spricht für ihren Ehrgeiz und ihre Willensstärke.”
