Ein historischer Tag für den Hauptstadt-Handball: Die Füchse Berlin um Welthandballer Mathias Gidsel haben am 8. Juni 2025 mit einem 38:33-Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar Löwen zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft in der Handball-Bundesliga gewonnen.
Was für ein Drama, was für ein Finale: Die Füchse Berlin haben sich im letzten Saisonspiel der Handball-Bundesliga die Krone aufgesetzt – und das auf dramatische Weise. Vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena in Mannheim setzte sich das Team von Füchse-Trainer Jaron Siewert nach schwacher erster Hälfte und einer starken Leistungssteigerung in Durchgang zwei mit 38:33 (17:20) gegen die Rhein-Neckar Löwen durch. Damit sicherten sich die Hauptstädter erstmals in der Vereinsgeschichte die Deutsche Meisterschaft.
Historischer Meistertitel für die Füchse
Die Ausgangslage war klar: Nur ein Sieg würde reichen, weil der Verfolger SC Magdeburg parallel sein Spiel gewann. Und es wurde eine Nervenpartie. Die Löwen starteten besser, lagen schnell mit 3:0 in Front. Die Berliner Defensive zeigte große Lücken, Keeper Dejan Milosavljev bekam lange keine Hand an den Ball. Doch Stück für Stück kämpften sich die Füchse heran – auch dank eines überragenden Mathias Gidsel (zehn Tore) und eines eiskalten Tim Freihöfer (11, davon 8 Siebenmeter).
„Es ist alles noch komplett unbeschreiblich“, sagte Trainer Jaron Siewert nach dem Spiel. „Wir haben versucht, ein paar Sachen anzusprechen. Wir haben ein paar Veränderungen vorgenommen. Wie die Mannschaft darauf reagiert hat, mit welcher Coolness sie das zu Ende gespielt hat und am Ende eine Schippe aufs Abwehrspiel draufgelegt hat, das war der ausschlaggebende Faktor.“
Wendepunkt nach der Pause
Zur Pause lagen die Berliner mit 17:20 zurück. Doch im zweiten Durchgang trat ein anderes Team auf das Parkett: aggressiver, fokussierter, mutiger. Spätestens mit dem Ausgleich zum 26:26 (41.) durch den dänischen Nationalspieler Gidsel war klar: Die Füchse geben sich nicht geschlagen. Nur eine Minute später brachte Freihöfer Berlin in Führung. Danach gaben die Gäste aus Berlin das Spiel nicht mehr aus der Hand.
Torhüter Milosavljev avancierte mit wichtigen Paraden zum Rückhalt, Kapitän Max Darj setzte in der Abwehr Akzente, und selbst schwierige Würfe – wie jener von Leo Prantner von Rechtsaußen – fanden ihr Ziel.
Emotionale Reaktionen nach der Meisterschaft
Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff war grenzenlos – auf dem Feld, auf der Bank, unter den mitgereisten Fans. Bei einer Public-Viewing-Veranstaltung am Berliner Badeschiff jubelten rund 1.500 Fans der ersten Meisterschaft entgegen. Geschäftsführer Bob Hanning sagte: „Das Spiel hat sich komplett bescheiden angefühlt. In der zweiten Halbzeit war es pure Liebe und Besinnen auf das, was wir können und wofür wir stehen.“
Auch Vorstand Sport Stefan Kretzschmar war emotional ergriffen: „Meine Gefühlslage ist wie eine Mischung aus Freude, Genugtuung und Erleichterung. Es ist unheimlich viel Druck, der abfällt. Es ist noch nicht ganz real für mich. Es ist schwer, das im Moment zu fassen. Ich bin ganz ganz stolz auf diese Mannschaft, auf diesen Club. Wie sie das heute gelöst hat in der zweiten Halbzeit, war beeindruckend.“
Ein Titel mit Signalwirkung
Mit dem Titelgewinn schließen die Füchse Berlin eine starke Saison ab – mit einem emotionalen Höhepunkt und einem Erfolg, der den Verein langfristig stärken dürfte. In einer Liga mit Schwergewichten wie dem THW Kiel, dem SC Magdeburg und den Rhein-Neckar Löwen haben sich die Berliner durchgesetzt – mit Mut, Teamgeist und Nervenstärke.
Ein Tag für die Geschichtsbücher – und ein neuer Meister in der Handball-Bundesliga.